Regeltest – Storys

Das gab’s noch nie:

Ein Baum schießt ein Tor !

Böse Zungen behaupten schon ‘mal, der Schiedsrichter sei der zwölfte Spieler einer Mannschaft gewesen. Dass aber ein ausgewachsener Baum zum zwölften Spieler wird und ein Tor gegen seine »Heimmannschaft« erzielte, dürfte wohl einmalig sein.

In Visquard, einem idyllischen Warfendorf in Ostfriesland, passierte es vor geraumer Zeit: Der Ball prallte nach einer Flanke des Außenstürmers gegen den Ast eines ins Spielfeld ragenden Baumes und von dort zur Überraschung des verdutzten Torhüters direkt ins Tor. Da keine lebendige Kreatur – Hund, Platzordner oder Zuschauer – unbefugt in das Spiel eingegriffen hatte, erkannte der Spielleiter den Treffer an.

Zu Recht? – Darüber diskutierte man lange Zeit im Nordwesten Niedersachsens!

Lösung

Lösung

So war die Regelauslegung früher: Die Umweltschützer haben bisher nicht durchsetzen können, dass Bäume zum Platzaufbau eines Fußballfeldes zählen. Der Schiedsrichter hätte das Spiel deshalb nach dem Kontakt des Balles mit dem Baum unterbrechen und mit einem Schiedsrichterball fortsetzen müssen. Das Tor durfte also nicht anerkannt werden.

Die oben präsentierte Lösung ist heute nicht mehr gültig. Für die Bäume wären heute nicht mehr die Umweltschützer zuständig, sondern die UNO-Menschenrechtskommission. Warum? Sie gehören neben Personen, die weder Spieloffizielle noch auf der Teamliste stehen, also Zuschauer zum Beispiel, zu den sogenannten Drittpersonen. Wie übrigens auch Tiere, Gegenstände und Konstruktionen. Der Treffer wäre heute gültig, es sei denn der Baum hätte den Torwart oder einen Verteidiger beim Abwehren des Ball behindert ...

Ob der Platzverein ihrem unzuverlässigen Abwehrspieler inzwischen die »Flügel gestutzt« hat, ist nicht bekannt.